Sommerliche Trockenperioden sind längst keine Seltenheit mehr. Während sich zahlreiche Menschen am makellosen Wetter erfreuen, leiden Gartenpflanzen zunehmend unter dem schwindenden Wassermangel. Neben der Gefahr der Austrocknung werden Gartenpflanzen dadurch zunehmend anfälliger für Pilzkrankheiten und Schädlinge. Nachfolgend findest du die wichtigsten Tipps, wie deine Gartenpflanzen den heißen Sommer unbeschadet überstehen.
Individuelle Standortansprüche berücksichtigen
Bereits bei der Einpflanzung solltest du unbedingt die individuellen Standortansprüche der jeweiligen Pflanzen beachten. Insbesondere Schattenpflanzen sind selbst in durchschnittlichen Sommern an einem sonnigen Platz gefährdet und gedeihen daher nur mäßig. Sofern dir kein Schattenplatz zur Verfügung steht, solltest du besser auf Schattenpflanzen verzichten. Hinzu kommt, dass jede Pflanzengattung einen unterschiedlichen Nährstoffbedarf besitzt. Somit empfiehlt sich ein Blick auf die Bodenbeschaffenheit.
Neben der eigentlichen Hitze begünstigt auch der Wind die Austrocknung des Gartenbodens. Deshalb bietet es sich an, Hecken oder Bäume auf der dem Wind zugeneigten Seite zu pflanzen. Auf diese Weise wird der Wind gebremst und gegebenenfalls umgeleitet. Des Weiteren erfüllen diese Pflanzen die Funktion eines Schattenspenders. Trockenheitsresistente Sorten wie Kornelkirsche oder Weißdorn stellen hierbei eine gute Wahl dar.
Auf den Pflanzzeitpunkt kommt es an
Unmittelbar nach dem Auspflanzen kommen Gartenpflanzen nur schwer mit starker Hitze zurecht. Deshalb solltest du deine ausgesuchten Exemplare bereits zu einem früheren Zeitpunkt ausbringen, sodass diese zwischenzeitlich ein entsprechendes Wurzelwerk entwickeln können.
Für winterharte Pflanzen empfiehlt sich die Ausbringung im Herbst, während immergrüne Exemplare besser im Spätsommer oder im Frühjahr ausgepflanzt werden. Somit sind die Pflanzen bis zum Beginn der Hitzeperiode gut angewachsen.
Den Boden auf Hitze vorbereiten
Indem du den Boden mit Humus anreicherst, sorgst du für einen wertvollen Wasserspeicher. Denn Humus dient nicht nur als Düngemittel, sondern gibt auch das gespeicherte Wasser nach und nach an die Pflanzen ab.
Weiterhin solltest du den Gartenboden regelmäßig Hacken und Auflockern. Auf diese Weise profitieren deine Gartenpflanzen vom Niederschlag, welcher im Zuge von kurzen Regenschauern entsteht. Denn das Regenwasser verdunstet nicht sofort, sondern dringt in die tieferen Erdschichten ein. Ein weiterer Vorteil der Bodenbearbeitung ist, dass durch die Luftzufuhr Nährstoffe freigesetzt werden.
Um die Beete deines Ziergartens vor Austrocknung zu bewahren, bietet sich das Ausbringen einer Mulchschicht an. Denn Rindenmulch reduziert die Verdunstung.
Achtung!
Auf Schottergärten solltest du verzichten, da sich diese zu stark aufheizen.
Sind Düngergaben bei Hitze sinnvoll?
An heißen Sommertagen solltest du auf die Gabe sämtlicher Düngemittel verzichten. Vor allem Flüssigdünger birgt die Gefahr, dass Verätzungen an der Pflanze entstehen. Düngergaben sorgen zudem für einen Wachstumsschub, wodurch der Pflanze lebensnotwendiges Wasser und Energie entzogen werden.
Grundsätzlich ist allerdings nichts gegen ein vorbereitendes Düngen im Frühjahr einzuwenden. Dabei solltest du jedoch vollkommen auf mineralische Präparate verzichten, da diese die Feuchtigkeit schnell abtragen und nicht binden. Weiterhin würden mineralische Dünger innerhalb kürzester Zeit zu viele Nährstoffe freisetzen, was die Pflanze in großen Stress versetzt. Biologische Düngemittel gelten als die bessere Wahl.
Wähle hitzeverträgliche Pflanzen
Mit der Auswahl hitzeresistenter Pflanzen kannst du dich bestens auf längere Trockenphasen vorbereiten. Denn der Wasserbedarf einzelner Exemplare fällt recht unterschiedlich aus. Generell gilt, dass je größer die Blätter einer Pflanze sind, desto höher ist auch deren Wasserbedarf. Da die Bauernhortensie große und weiche Blätter besitzt, ist es nicht ungewöhnlich, dass deren Wasserbedarf entsprechend hoch ausfällt.
Für heiße Sommer geeignet sind hingegen Lavendel, Rosmarin, Thymian, Oleander, Salbei und Iris. Die silbrig – grauen Blätter des Salbei reflektieren zudem das Sonnenlicht. Doch auch Palmen sowie kräftige und robuste Pflanzen mit tiefen Wurzeln kommen problemlos mit Trockenperioden zurecht. Tiefwurzler sind dazu in der Lage, feuchte Stellen in tiefer gelegenen Erdschichten zu erreichen. Pflanzen mit harten oder behaarten Blättern reduzieren außerdem die Austrocknung. Als eine weitere attraktive Möglichkeit erweist sich die Kultivierung typischer Präriegarten- und Steingartenpflanzen oder Stauden.
Pflanzen vor Hitze schützen
Pflanzen, deren Blätter recht groß ausfallen, bevorzugen in aller Regel ein schattiges Plätzchen. Bei extremen Temperaturen bietet es sich an, im Beet ausgepflanzte Exemplare mit einem Laken zu bedecken. Keinesfalls solltest du allerdings ein Gartenvlies oder Hauben, wie sie zum Schutz vor Frost zum Einsatz kommen, verwenden. Denn diese hätten zur Folge, dass die darunterliegende Pflanze verbrennt. Hitzeempfindliche Kübelpflanzen kannst du hingegen einfach unter einen Baum stellen.
Bäume vor Hitze schützen
Junge Bäume, die noch keine ausreichende Laubkrone als Schattenspender besitzen, kannst du ganz einfach mit einem Kalk Anstrich vor Hitze schützen. Durch die weiße Farbe wird die Sonne reflektiert, sodass sich der Stamm insgesamt weniger aufheizt. Beachte bei der Wahl deiner Bäume außerdem deren individuellen Wasserbedarf. Während Eschen, Fichten und Birken reichlich Wasser benötigen, gelten Feigenbäume sowie Apfel- und Kirschbäume als recht hitzeresistent.
Bodendecker
Sogenannte Bodendecker sind nicht nur dekorativ, sondern schützen Beetflächen auch vor Austrocknung. Offene Stellen am Boden sind unbedingt zu vermeiden, da die Sonnenstrahlung andernfalls wertvolle Feuchtigkeit entzieht. Somit empfiehlt es sich, auf ungenutzten Flächen Bodendecker auszupflanzen.
Die Topffarbe bei Kübelpflanzen beachten
Entscheidest du dich dafür, deine Pflanzen im Kübel zu kultivieren, solltest du die Farbe des Topfes mit Bedacht wählen. Denn helle Farben heizen im Vergleich zu dunklen Exemplaren weniger stark auf.
Rasenpflege in Trockenperioden
Wenn im Sommer der Niederschlag über mehrere Wochen ausbleibt, gehen die Wasserreserven des Rasens allmählich zur Neige, bis dieser schlimmstenfalls auszutrocknen beginnt.
Während der Rasen üblicherweise auf 4 cm gekürzt wird, solltest du diesen bei Hitze auf mindestens. 6 cm stutzen. Dadurch ist gewährleistet, dass der Boden nicht so schnell austrocknet. Entscheidend ist auch der Zeitpunkt des Rasenmähens. Diese Tätigkeit solltest du während den Sommermonaten auf die Abendstunden verlegen. Nach einem Gewitter oder Sommerregen ist auf die Durchführung von Mäharbeiten grundsätzlich zu verzichten. Denn eine nasse Rasenfläche begünstigt einen unregelmäßigen Schnitt.
Tipp:
Bei anhaltender Trockenheit oder extremer Hitze ist es notwendig, den Rasen mindestens einmal wöchentlich durchdringend zu wässern. Dadurch wird das Tiefenwachstum der Wurzeln angeregt.
Das richtige Gießverhalten an heißen Sommertagen
Wie und wann du deine Pflanzen mit Wasser versorgst, beeinflusst deren Vitalität. Als der beste Zeitpunkt für die Wässerung gelten die frühen Morgenstunden vor Sonnenaufgang um etwa 4 Uhr. Dann ist der Boden noch am kältesten, sodass nur eine geringere Menge an Wasser verdunstet und der taufeuchte Erdboden die Wassergaben gut aufnimmt. Bis zum Abend, wenn die ersten Schnecken aktiv werden, ist der Boden bereits getrocknet. Achte darauf, durchdringend zu gießen, damit das Gießwasser bis in die tiefer gelegenen Erdschichten dringt.
Das Gießen in den späten Abendstunden ist grundsätzlich zwar ebenfalls möglich, dann kann es allerdings passieren, dass die Pflanzen nicht mehr abtrocknen und von Schnecken heimgesucht werden. Anhaltende Feuchtigkeit begünstigt zudem die Entstehung diverser Pilzkrankheiten.
Um Verbrennungen an der Pflanze zu vermeiden, solltest du deine Pflanzen ausschließlich von unten gießen. Auf diese Weise werden die Wassergaben direkt von den Wurzeln aufgenommen.
Tipp:
Indem du einen alten Blumentopf schräg zu den Wurzeln eingräbst und diesen mit dem Gießwasser befüllst, gelangt das Wasser direkt zu den Wurzeln. Der Wurzelballen wird auf diese Weise ebenfalls befeuchtet.
Als Gießwasser eignet sich am besten kalkarmes Wasser wie beispielsweise gesammeltes Regenwasser. Die Wassertemperatur sollte dabei möglichst der Umgebungstemperatur entsprechen, sodass die Pflanzen keinen Schock erleiden. Sind die Reserven deiner Regentonne erschöpft, kann dir eine Zisterne als unterirdischer Regenwasserspeicher wertvolle Dienste erweisen.
Tipp:
Ein Gartenteich und dessen Pflanzen erhöhen die Verdunstung über den Boden. Dies senkt die Umgebungstemperatur rund um den Teich selbst. Ebenfalls möglich ist eine künstliche Senke, durch die der Wind abgehalten und das Sonnenlicht eingefangen wird.
Smarte Bewässerungsanlagen als Ergänzung
Sofern du im Besitz eines großen Gartens bist, oder dir nur wenig Zeit für eine angemessene Bewässerung bleibt, können sich smarte Bewässerungssysteme als wahre Erleichterung erweisen.
Moderne Modelle sind dazu in der Lage, Wetterdaten auszuwerten und die benötigte Wassermenge exakt zu bestimmen. Somit ist sichergestellt, dass deine Pflanzen ausschließlich die tatsächlich benötigte Wassermenge erhalten. Für Blumenkästen bietet sich beispielsweise die sogenannte Tröpfchenbewässerung an, bei der die Versorgung der Pflanzen nach und nach in kleinen Wassermengen erfolgt.
Rasensprenger sind hingegen bestens auf die Ansprüche größerer Rasenflächen abgestimmt. Kahle, ausgetrocknete Rasenabschnitte gehören mit einer solchen Investition der Vergangenheit an. Solche Systeme funktionieren selbsttätig sowie vollautomatisch und bedürfen lediglich einer regelmäßigen Wartung und Überwachung.
FAQ
Welche Pflanzen sind für einen trockenen Sommer geeignet?
Mediterrane Kräuter wie Thymian, Salbei oder Rosmarin kommen gut mit Trockenperioden zurecht. Doch auch Palmen, Rosen oder Präriepflanzen sind eine gute Wahl. Generell gilt, dass Tiefwurzler und Pflanzen mit kleinen, harten Blättern besser mit Trockenperioden zurechtkommen als Exemplare mit flachen Wurzeln und großen Blättern.
Wie solltest du deine Pflanzen bei Hitze gießen?
Wässere deine Gartenpflanzen ausschließlich von unten, ohne deren Blätter zu benetzen. Als ideal gilt es, die Wassergaben in die frühen Morgenstunden vor Sonnenaufgang zu verlegen. Denn dann ist der Boden am kältesten und das Wasser gelangt am schnellsten zu den Pflanzen.
Warum sollte man an heißen Tagen auf Düngergaben verzichten?
Düngemittel kurbeln das Wachstum deiner Pflanzen an, sodass diese mehr Wasser und Energie als üblich benötigen. Flüssigdünger können zudem zu Verätzungen führen. Gegen vorbereitende Düngergaben im Frühjahr ist hingegen nichts einzuwenden.
Ist eine Pflanzenabdeckung bei Hitze sinnvoll?
Besteht keine Möglichkeit, deine Pflanzen mit Schattenspendern vor der direkten Sonneneinstrahlung zu schützen, kannst du diese zeitweise mit einem Laken abdecken. Vliese und Hauben sind allerdings ungeeignet, da diese Verbrennungen begünstigen können. Kübelpflanzen lassen sich zum Schutz vor der Hitze bequem unter einen Baum platzieren.