Mit diesen Tipps gelingt dir die Anzucht in deinem Garten
Die Pflanzen Anzucht im eigenen Garten ist nicht nur kostengünstig, sondern auch besonders schmackhaft. Damit die Anzucht allerdings ein Erfolg wird, gilt es dabei einige Aspekte zu berücksichtigen. Andernfalls kann es passieren, dass der Ernteertrag lediglich mäßig ausfällt. Nachfolgend findest du die wichtigsten Tipps, wie dir die eigene Pflanzen Anzucht gelingt.
12 Dinge, die du bei der Aussaat beachten solltest
Obwohl das Kultivieren eigener Pflanzen im Garten im ersten Moment als nicht allzu schwierig erscheint, gibt es keine Erfolgsgarantie. Unter Berücksichtigung dieser 12 Aspekte stehen die Chancen auf eine ertragreiche Ernte jedoch durchaus günstig.
1. Der Zeitpunkt ist entscheidend
Je nachdem, welche Pflanzen du in deinem Garten kultivieren möchtest, variiert der Zeitpunkt dafür, wann genau du mit der Vorkultur beginnen solltest. Chili, Paprika, und Auberginen zeichnen sich beispielsweise durch eine verhältnismäßig lange Keimdauer aus, Diese können bereits ab Mitte Februar vorgezogen werden. Mit den übrigen Aussaaten wie Tomaten, Gurken, Zucchini oder verschiedener Blumen solltest du bis Mitte bzw. Ende März abwarten.
Denn die Auspflanzung im Garten ist erst nach den Eisheiligen Ende Mai möglich. Sind die Pflanzen bis dahin bereits zu groß gewachsen, besteht ein erhöhtes Risiko, dass diese den Standortwechsel nicht unbeschadet überstehen.
Andere Gemüsearten wie zum Beispiel Radieschen benötigen keine Vorkultur und werden direkt im Freiland ausgebracht. Dieses Gemüse kann während des Gartenjahres fortlaufend nachgesät werden.
2. Keimverhalten einzelner Pflanzen berücksichtigen
Damit deine Pflanzen gedeihen, solltest du deren Keimverhalten unbedingt kennen. Der Keimtyp selbst ist allerdings nicht am jeweiligen Saatgut ersichtlich. Grundsätzlich erfolgt die Unterscheidung in Kalt-, Licht- und Dunkelkeimer. Dabei benötigt jede Gruppe individuelle Voraussetzungen für die Keimung:
Kaltkeimer: Pflanzen dieser Kategorie benötigen einen Kältereiz, um zu keimen. Der Samen beinhaltet ein Pflanzenhormon, das die Keimung hemmt. Dieses Hormon wird unter niedrigen Temperaturen zwischen 0 und 5 Grad Celsius allmählich abgebaut, sodass die Pflanze schließlich zu keimen beginnt. Dieses Pflanzenhormon verhindert, dass die Pflanze vor Wintereinbruch zu keimen beginnt. Zur Gruppe der Kaltkeimer gehören zum Beispiel Christrose, Pfingstrose und Schlüsselblume.
Lichtkeimer: Da Lichtkeimer kaum Energiereserven besitzen, keimen diese direkt an der Erdoberfläche. Daher reicht es aus, die Samen lediglich leicht anzudrücken. Hierzu gehören Möhren, Kopfsalat und verschiedene Kräuter wie unter anderem Salbei.
Dunkelkeimer: Dunkelkeimer keimen in absoluter Dunkelheit und sind deshalb großzügig mit Erde zu bedecken. Bei Rittersporn, Gurke, Vergissmeinnicht und Eisenhut handelt es sich unter anderem um Dunkelkeimer.
Die richtige Saattiefe ermitteln
Das Keimverhalten einzelner Pflanzen wirkt sich darauf aus, wie tief du die jeweiligen Samen aussäen darfst. Grundsätzlich lässt sich sagen, dass feines Saatgut maximal so hoch wie der Samen selbst mit Erde zu bedecken ist.
Größere Körner sind hingegen mit einer drei bis vier Mal so dicken Erdschicht zu bedecken. Lediglich sehr große Samen wie beispielsweise von einem Kürbis sind in einem Loch auszusäen. Sobald sich das Samenkorn darin befindet, ist das Loch vollständig mit Anzuchterde zu bedecken.
3. Qualitativ hochwertige Samen verwenden
Beim Kauf deines Saatguts solltest du unbedingt auf das Haltbarkeitsdatum achten. Denn ist dieses bereits abgelaufen, nimmt die Wahrscheinlichkeit, dass die Samen noch keimen, deutlich ab.
Bist du dir unsicher, ob deine aufbewahrten Samen noch keimfähig sind, kannst du diese einer einfachen Keimprobe unterziehen. Lege hierfür ein paar Samen auf ein feuchtes Küchentuch und bedecke das Ganze mit einer Folie. Bilden sich nach wenigen Tagen die ersten Keime, kannst du das Saatgut bedenkenlos verwenden.
4. Geeignete Erde verwenden
Um Pflanzen aus Samen zu kultivieren, solltest du ausschließlich Anzuchterde verwenden. Denn diese beinhaltet weder Rückstände von anderen Pflanzen noch Mikroorganismen oder Pilzsporen. Zudem ist Anzuchterde nicht gedüngt, sodass sich diese bestens für zarte Wurzeln und Sämlinge eignet. Das lockere und durchlässige Substrat erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass die Samen keimen und zu stattlichen Pflanzen heranwachsen.
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5. Wähle ein passendes Anzuchtgefäß
Als Anzuchtgefäß kommen verschiedene Behältnisse infrage. Wichtig ist, dass dieses ausreichend Platz für die einzelnen Samen bietet. Bewährt haben sich vor allem flache Schalen, welche eine Aussaat in Reihen ermöglichen. Grundsätzlich besteht die Möglichkeit, mehrere Gemüsesorten in nur einer Schale unterzubringen.
6. Passende Hilfsmittel nutzen
Neben dem Saatgut, der Anzuchterde und dem Anzuchtgefäß benötigst du für eine erfolgreiche Aussaat noch eine Sprühflasche sowie einen Pikierstab. Die Sprühflasche ermöglicht dir die gezielte Wässerung deiner Pflanzen, ohne dass Staunässe entsteht. Der Pikierstab erleichtert dir das Pikieren der Pflanzen, sodass diese beim Vereinzeln nicht in Mitleidenschaft geraten. Möchtest du etwas Zeit bei der Aussaat einsparen und alle Samen mit derselben Saattiefe ausbringen, kann sich die Anschaffung einer Aussaathilfe unter Umständen lohnen.
Darüber hinaus bietet es sich an, Vorkulturen bis zur endgültigen Auspflanzung zwischenzeitlich in einem Gewächshaus unterzubringen. In einem unbeheizten Gewächshaus findet sich der richtige Zeitpunkt ab Ende April. Hier sind deine Pflanzen bestens vor Witterungseinflüssen geschützt und können sich dennoch frei entfalten. Als eine platzsparendere Alternative zum klassischen Gewächshaus erweist sich hingegen ein Mini-Gewächshaus. Ein solches Modell liefert optimale klimatische Voraussetzungen, sodass die Samen in aller Regel problemlos keimen.
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Ist ein Anzuchtset sinnvoll?
Am Markt sind mittlerweile zahlreiche verschiedene Anzuchtsets erhältlich. Ein solches Anzuchtset dient dazu, die gewünschte Pflanze ganz einfach aus Samen oder Stecklingen zu kultivieren. Im Lieferumfang sind alle notwendigen Utensilien sowie eine Anleitung enthalten, sodass du direkt mit der Aussaat beginnen kannst. Je nach Produkt ist sogar ein kleines Gewächshaus im Kaufpreis inbegriffen. Ein Anzuchtset ist in der Regel kompakt gehalten und vor allem für Anfänger bestens geeignet. Obwohl ein solches Produkt die Anzucht unter Umständen beschleunigt, orientiert sich der tatsächliche Erfolg letztendlich an der gewählten Pflanzenart, der Zusammensetzung des Anzuchtsets sowie an den Anzuchtbedingungen.
7. Auf den richtigen Standort kommt es an
Der gewählte Standort nimmt einen wesentlichen Einfluss darauf, ob das Saatgut wie erhofft zu keimen beginnt. Häufig wird das Fensterbrett für die Vorkultur verwendet. Hier erhalten die Pflanzen zwar ausreichend Licht, wenn jedoch unmittelbar darunter die Heizung in Betrieb genommen wird, ist das Fensterbrett nur bedingt geeignet.
Die Platzierung vor bodentiefen Fenstern oder direkt vor einer Balkontür erweist sich dabei als deutlich vorteilhafter. Als ideal gilt die Südseite eines Hauses. Um den Boden vor Nässe zu schützen, bietet es sich an, die Anzuchtgefäße etwas erhöht auf einem umgedrehten Karton aufzubewahren. Sofern dir lediglich ein Standort ohne ausreichend Lichteinfall zur Verfügung steht, kannst du das natürliche Tageslicht durch Anzuchtlampen ersetzen.
Hinzu kommt, dass du einen möglichst warmen Standort mit einer Umgebungstemperatur von ca. 20 Grad Celsius wählen solltest. Manche Pflanzen wie beispielsweise Gurken benötigen noch etwas wärmere Temperaturen, um zu keimen.
8. Vorkultur beschriften
Damit du den Überblick zwischen den einzelnen Aussaaten nicht verlierst, empfiehlt es sich, die Anzuchtgefäße sowohl mit dem Datum der Aussaat als auch mit der entsprechenden Sorte zu beschriften. Verwende hierfür nach Möglichkeit einen Bleistift, da dieser erfahrungsgemäß am besten auf den Etiketten haftet.
9. Pflanzen angemessen wässern
Sobald du die Samen unmittelbar nach der Aussaat angegossen hast, dürfen diese fortan nicht mehr austrocknen. Andernfalls kann es passieren, dass der Keimprozess ins Stocken gerät.
Um Schimmelbildung vorzubeugen, solltest du das Saatgut nicht zu großzügig wässern. Deshalb empfiehlt sich die Verwendung einer Sprühflasche mit einem sanften Wasserstrahl. Dies bringt zudem den Vorteil mit sich, dass die Samen nicht versehentlich an die Oberfläche geschwemmt werden.
Sofern dir kein Zimmergewächshaus zur Verfügung steht, ist es ratsam, die Anzuchtschale mit einer Klarsichtfolie abzudecken. Somit ist gewährleistet, dass die Anzucht nicht austrocknet und sich die Gießintervalle etwas reduzieren. Achte darauf, die Folie gelegentlich abzunehmen, um Schimmelbildung zu vermeiden. Sobald die ersten Pflanzen aus der Erde schauen, solltest du die Folie allerdings abnehmen
10. Setzlinge pikieren
In Abhängigkeit der ausgesäten Pflanzensorte kommen nach rund vier Wochen die ersten Setzlinge zum Vorschein. Kurz darauf entstehen bereits die ersten richtigen Blätter. Dann ist es an der Zeit, diese zu pikieren. Dabei handelt es sich um das Vereinzeln der Setzlinge, damit diese zu stattlichen Jungpflanzen heranwachsen können. Selbst wenn die Samen in einzelne Töpfe ausgesät wurden, ist das Pikieren erforderlich, da die Jungpflanzen nun ein nährstoffreicheres Substrat mit mehr Platz benötigen. Die Anzuchterde wird den steigenden Ansprüchen fortan nicht mehr gerecht. Durch das Pikieren wachsen die Pflanzen zügiger und die Wurzeln verzweigen sich besser. Dadurch entwickelt sich ein kräftiger Wurzelballen.
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11. Jungpflanzen abhärten
Bevor du deine vorgezogenen Jungpflanzen im Garten auspflanzen kannst, solltest du diese zunächst langsam an die klimatischen Bedingungen des Freilands gewöhnen. Hierfür sind die ersten sonnigen Tage ab Mitte bzw. Ende April bestens geeignet. Gönne deinen Pflanzen etwas Frischluft. Dabei solltest du allerdings auf die direkte Sonneneinstrahlung verzichten. Ein schattiges und windgeschütztes Plätzchen ist zu bevorzugen. Nachts solltest du die Jungpflanzen an ihren gewohnten Platz im Haus beherbergen.
Mit der Zeit wird sich die Pflanze an die Bedingungen des Freilands wie Sonne, Wind und Regen gewöhnen ohne einen Schock zu erhalten. Dies ist entscheidend dafür, dass deine Pflanze den Standortwechsel unbeschadet übersteht. Sobald nach den Eisheiligen Mitte Mai keine Nachtfröste mehr drohen, kannst du den endgültigen Standortwechsel vollziehen.
12. Angemessenen Pflanzabstand einhalten
Bei der Auspflanzung im Freiland ist darauf zu achten, dass die Jungpflanzen nicht zu dicht beieinanderstehen. Andernfalls kann es passieren, dass die Keimlinge unmittelbar damit beginnen, um Licht, Platz und Nährstoffe zu konkurrieren. Deshalb ist es entscheidend, mindestens den empfohlenen Pflanzabstand zu wahren.
Carina Staiger
Carina ist eine ausgewiesene Expertin für alle Themen rund um Gärten und Gartenarbeit. Mit ihrem umfangreichen Fachwissen und ihrer Leidenschaft für Pflanzen und die Natur ist sie ein wichtiger Teil unseres Teams. Unsere Leserinnen und Leser konnten bereits von zahlreichen Ratgebern aus ihrer Feder profitieren.
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